Smartbroker und Trade Republic bieten Möglichkeiten für Wertpapierhandel via App oder Browser-Anwendung zu günstigen Preisen. Beide Plattformen sind ähnlich ausgerichtet. Dennoch gibt es Unterschiede im Detail.
Ist Smartbroker oder Trade Republic die bessere Wahl?
Die wichtigsten Punkte:
Die Ursprünge von Smartbroker* reichen bis 1998 zurück als die GIS Wirtschaftsdaten GmbH gegründet wurde - ein Informationsdienst für Börsennachrichten. Kernleistung war und ist der Betrieb des Börseninfoportals wallstreet-online.de.
In 2000 erfolgte die Umfirmierung von GIS Wirtschaftsdienst in wallstreet:online capital und zeitnah die Umwandlung in eine AG. 2019 beschritt man mit dem Angebot Smartbroker zusätzlich den Weg zum Online-Wertpapierhandel - eine logische Weiterentwicklung.
Der Online-Wertpapierhandel ist bislang nur als Browser-Anwendung möglich. Noch in 2022 will Smartbroker - dem Markttrend folgend - zusätzlich den Handel per App möglich machen.
Smartbroker ist eine reine Transaktions-Plattform für Handelsbeauftragung. Die Abwicklung von Wertpapiergeschäften und die Depotverwahrung erfolgen über den Partner DAB BNP Paribas - eine deutsche Marke der französischen Großbank BNP Paribas.
Trade Republic* begann 2015 unter dem Namen Neon Trading in München und rechnet sich zu den sogenannten Neo-Brokern - einer neuen Generation von Online-Brokern, die einfachen und schnellen Wertpapierhandel zu niedrigen Gebühren anbieten wollen.
Heute befindet sich der offizielle Firmensitz in Düsseldorf, operativer Sitz ist Berlin. Die Comdirect leistete bei der Gründung als Inkubator Starthilfe, ist aber nicht an Trade Republic beteiligt.
Zwischenzeitlich besaß der Düsseldorfer Online-Broker Sino AG die Mehrheit am Unternehmen, ist aber heute nur noch Minderheitsgesellschafter. Nach wie vor beteiligt sind die in der Geschäftsführung aktiven Unternehmensgründer.
Trade Republic gehört zu den wenigen deutschen Neo Brokern, die eine Lizenz als Wertpapierhandelsbank besitzen. Der komplette Firmenname lautet folgerichtig Trade Republic Bank GmbH.
Trotz Bankeigenschaft bedient sich Trade Republic bei Kontoführung und Wertpapier-Abwicklung Partnern. Einlagekonten werden über die Solarisbank AG, Berlin, geführt. Die Depotverwahrung erfolgt über HSBC Deutschland.
Das Wertpapier-Spektrum bei Smartbroker und Trade Republic weist große Schnittmengen auf. Beide Broker ermöglichen den Handel mit Aktien, ETFs und Derivaten.
Vielen Aktien und ETFs sind zudem sparplanfähig.
Du hast also die Wahl zwischen Einmal-Investments und regelmäßigem Wertpapier-Sparen. Beide Plattformen bieten Krypto-Handel - allerdings in etwas unterschiedlicher Form (vgl. hierzu den Abschnitt Krypto-Handel bei Smartbroker oder Trade Republic).
Die Wertpapierausrichtung ist bei beiden Plattformen ähnlich.
Wo bestehen Unterschiede?
Bei Smartbroker funktioniert der Krypto-Handel über Zertifikate. Das heißt: Kryptowährungen können nicht physisch gehandelt werden. Du kaufst und verkaufst Zertifikate, deren Wert sich an Kursen bestimmter Kryptowährungen orientiert. Derzeit ist ein halbes Dutzend Krypto-Zertifikate im Angebot.
Bezugswährungen sind Bitcoin und Ethereum. Eines der Zertifikate bezieht sich auf einen Korb der fünf wichtigsten Kryptowährungen. Zertifikate stellen rechtlich gesehen börsengängige Schuldverschreibungen dar, Krypto-Handel in dieser Form ist nichts anderes als eine spezifische Form von Wertpapierhandel zu den üblichen Konditionen.
Derzeit bildet das Smartbroker-Krypto-Angebot eine schmale Nische. Der physische Handel ist angedacht, aber einstweilen noch Zukunftsmusik.
Bei Trade Republic können Kryptowährungen physisch gehandelt werden. Du erwirbst und verkaufst echte Bitcoins & Co - selbstverständlich auch in Bruchteilen. Die Abwicklung erfolgt über den Londoner Krypto-Spezialisten B2C2. Das US-Unternehmen BitGo übernimmt die Verwahrung der Coins.
Ursprünglich beschränkte sich das Krypto-Angebot auf die vier gängigen Währungen Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Bitcoin Cash. Inzwischen ist das Spektrum nachhaltig erweitert worden. Insgesamt 28 Kryptowährungen stehen zur Auswahl.
Krypto-Anlagen sind bei beiden Anbietern - in der jeweiligen Ausprägung - sparplanfähig. Zusammenfassend gilt: wer auf Krypto-Handel Wert legt und auch andere als die gängigsten Währungen traden möchte, ist bei Trade Republic aktuell besser bedient.
Smartbroker ermöglicht den Handel mit allen deutschen Aktien und mehreren tausend internationalen Aktien, außerdem sind rund 2.000 ETFs im Angebot. Bei Derivaten sind ca. 1,5 Mio. Produkte von 16 verschiedenen Emittenten nutzbar.
Premium-Partner im Derivate-Handel sind Morgan Stanley, HSBC, UBS und Vontobel. Auch klassisches Fonds-Investment ist über Smartbroker möglich.
Die Plattform bietet den Zugang zu ca. 18.000 aufschlagfreien Fondsprodukten von bekannten Investment-Gesellschaften.
Bei Trade Republic wird der Handel mit rund 7.500 Aktien und 1.500 ETFs geboten. Klassische Fonds sind über die Plattform nicht erhältlich. Das Derivate-Spektrum umfasst mehrere hunderttausend Produkte. Premium Partner im Derivate Handel sind Citi, Société Générale und HSBC.
Nicht Teil des Handelsspektrums sind bei beiden Plattformen CFD’s und der Forex-Handel.
Smartbroker und Trade Republic bieten beide umfangreiche Handelsmöglichkeiten mit Aktien, ETFs und Derivaten. Smartbroker ist zahlenmäßig und mit dem zusätzlichen Fonds-Angebot etwas breiter aufgestellt.
Smartbroker bietet seinen Nutzern ein außergewöhnlich großes Spektrum an Handelsmöglichkeiten. Orders können für alle deutschen Börsen und viele ausländische Börsen - zum Beispiel die US-Börsen NYSE und NASDAQ - erteilt werden.
Außerdem nutzbar: die elektronischen Handelssysteme gettex (Bayerische Börse), Quotrix (Börse Düsseldorf) und Xetra (Deutsche Börse), die Privatanlegerbörse Tradegate und der Privatanbieter Lang & Schwarz (längste Handelszeiten im außerbörslichen Handel).
Direkthandel ist über 16 Partnerbanken möglich, Premium-Partner sind Morgan Stanley, UBS, HSBC und Vontobel.
Trade Republic ist bezüglich der Handelsplätze sehr schlank aufgestellt. Einziger Handelsort ist die LS Exchange, eine elektronische Handelsplattform, die die Lang & Schwarz Gruppe für die Hamburger Börse betreibt.
Für die meisten gängigen Börsengeschäfte ist das vollkommen ausreichend, wer anspruchsvoller ist und auch an anderen Plätzen handeln möchte, stößt schnell an Grenzen.
Smartbroker bietet mehr Handelsoptionen und ist eine gute Wahl für schon recht professionell agierenden Trader. Für den durchschnittlichen Börsenakteur tut es dagegen das Handelsangebot von Trade Republic.
Für die Depotführung werden bei Smartbroker generell keine Gebühren berechnet.
Orders für Aktien, ETFs und Anleihen über gettex sind ebenfalls gebührenfrei - Voraussetzung ist ein Ordervolumen von mindestens 500 Euro. Bei Orders unter 500 Euro werden 4 Euro pro Trade berechnet. Diese Gebühr gilt auch beim Handel an anderen deutschen Börsenplätzen.
Bei Orders über Lang & Schwarz fällt ab 500 Euro Ordervolumen 1 Euro Gebühr an, sonst 4 Euro.
Beim Derivate-Handel und beim Fonds-Handel werden 4 Euro Provision berechnet. Hinzu kommt hier ein Handelsplatzentgelt von 1 Euro (nicht bei gettex-Handel) der DAB BNP Paribas. Der Derivate-Handel über Premium-Partner ist gebührenfrei.
Die genannten Gebühren verstehen sich zzgl. etwaiger fremder Spesen (in Abhängigkeit von den jeweiligen Handelsplätzen). Bei gettex, Lang & Schwarz, Tradegate und den Premium-Partnern fallen keine Fremdgebühren an.
Das Smartbroker-Verrechnungskonto ist in der Regel gebührenfrei. Bei höheren Einlagen auf dem Verrechnungskonto kann ein Verwahrentgelt anfallen. Es wird berechnet, wenn das durchschnittliche Guthaben pro Quartal auf dem Verrechnungskonto 15 Prozent des addierten Depot- und Kontobestands am Quartalsende übersteigt.
Für die Berechnung gilt - Stand April 2022 - ein Zinssatz von -0,5 Prozent. Das entspricht dem (Negativ-)Zins für die EZB-Einlagenfazilität.
Bei Trade Republic ist die Depotführung ebenfalls gebührenfrei.
Bei Orders wird keine Orderprovision berechnet. Es fällt aber eine Fremdkostengpauschale von 1 Euro an. Bei einigen Geschäften außerhalb des üblichen Wertpapierhandels können zusätzlich fremde Spesen hinzukommen. Das Verrechnungskonto ist kostenlos. Ein Verwahrentgelt wird - Stand April 2022 - nicht berechnet.
Beide Plattformen bieten für Depotführung und Wertpapierhandel günstige Konditionen. Beim Derivate-Handel über Premium-Partner und bei gettex-Orders ab 500 Euro ist Smartbroker günstiger.
Trade Republic punktet dagegen mit niedrigeren Gebühren bei Klein-Orders. Das Gebührenmodell mit seiner 1 Euro-Pauschale ist besonders übersichtlich und transparent.
Smartbroker ermöglicht Sparpläne mit Aktien, Fonds und ETFs, außerdem mit ETCs (börsenfähigen Rohstoff-Zertifikaten). Auch Krypto-Zertifikate können regelmäßig bespart werden. Möglich sind jeweils monatliche, zweimonatliche, vierteljährliche oder halbjährliche Sparraten.
Alle Sparpläne sind ab 25 Euro Sparrate besparbar, Aktien-Sparpläne ab 125 Euro.
Trade Republic bietet Sparpläne für ETFs, Aktien und Kryptowährungen bereits ab 10 Euro Sparrate. Die Besparung ist gebührenfrei. Sparplanfähig sind alle über Trade Republic handelbaren ETFs und ca. 2.500 Aktien. Sparpläne können einmal bzw. zweimal monatlich oder vierteljährlich bespart werden.
Bei Sparplänen bietet Trade Republic ein breiteres Spektrum als Smartbroker. Die Ausführung ist generell gebührenfei. Bei Smartbroker beschränkt sich die Gebührenfreiheit auf 280 ETFs und ca. 1.200 Fonds. Ansonsten sind - allerdings geringe Gebühren - von 0,2 Prozent (mindestens 80 CentG) pro Ausführung zu zahlen. Die Besparung ist bei Trade Republic bereits mit 10 Euro möglich, bei Smartbroker mit 25 Euro, bei Aktien mit 125 Euro.
wallstreet:online capital AG als Smartbroker-Betreiber und Trade Republic Bank GmbH als Wertpapierhandelsbank unterliegen beide der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie der gesetzlichen Regulierung.
Die Wertpapiere im Depot bei den Partnern der beiden Anbieter stellen immer ein Sondervermögen dar, das bei Insolvenz der depotführenden Bank nicht zur Insolvenzmasse zählt.
Insofern sind die Depotbestände ausfallgeschützt. Das bedeutet natürlich nicht, dass die einzelnen Papiere ohne Risiko sind. Das hängt immer vom jeweiligen Emittenten und der Ausgestaltung ab.
Einlagen auf Verrechnungskonten bei Banken im EU-Raum unterliegen den europäischen Regeln zum Einlagenschutz. Danach sind Einlagen bis 100.000 Euro auf einem Konto (200.000 Euro bei Gemeinschaftskonten von Eheleuten) gesetzlich gegen Ausfälle geschützt. Zum Teil besteht ein darüber hinausgehender freiwilliger Einlagenschutz.
DAB BNP Paribas gehört als Smartbroker-Einlagenbank der gesetzlichen französischen Einlagensicherung „Fonds de Garantie des Dépôts et de Résolution“ an. Zusätzlich ist sie freiwillig Mitglied im Einlagensicherungsfonds der deutschen privaten Banken.
Der Fonds bietet einen Schutz bis zu 15 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank.
Bei der Solarisbank als Trade Republic-Verrechnungskonto-Bank gilt nur der gesetzliche Einlagenschutz. Hier wären Einlagen über 100.000 Euro (bzw. 200.000 Euro bei Eheleuten) theoretisch nicht ausfallgeschützt. Praktisch dürfte das kaum relevant werden.
Wertpapiere und Gelder auf Verrechnungskonten sind bei Smartbroker (DAB BNP Paribas) sehr gut und Trade Republic (Solarisbank, HSBC) ausreichend ausfallsicher.
Smartbroker ist ein Angebot für anspruchsvollere Handelsakteure, die auch jenseits des Standardgeschäfts mit Papieren handeln wollen. Besonders günstig ist der Handel bei Ordervolumina ab 500 Euro und wenn du dich auf bestimmte Handelsplätze bzw. Partner beschränkst.
Bei Trade Republic bist du beim Handel an LS Exchange gebunden, dafür zahlst du durchweg nur 1 Euro Gebühr. Sparpläne sind kostenfrei und in großer Auswahl möglich. Ebenfalls gut ist das Krypto-Angebot. Die Plattform eignet sich vor allem für Smartphone-affine Handelseinsteiger.
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA
Über den Autor
Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
Sowohl während seiner Zeit als Finanzierungsspezialist in der privaten Baufinanzierung, sowie als Gewerbekundenberater in der Firmen- und Gewerbekundenabteilung, bildete er sich zum zertifizierten VR-Gewerbekundenberater RWGA weiter.
Es folgte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt BankColleg, Bankbetriebswirt BankColleg und zuletzt zum diplomierten Bankbetriebswirt BankColleg auf dem Campus Schloss Montabaur.
Erfahre hier mehr über die fachlichen Qualifikationen und die berufliche Expertise vom Autor.
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Ricardo Tunnissen
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
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