Mit dem Robo-Advisor kannst du dein Geld professionell anlegen und verwalten lassen, auch wenn du (noch) nicht „vermögend“ bist. Wie das funktioniert und wie ein Robo-Advisor-Vergleich aussieht, erfährst du hier.
Robo-Advisors sind eine Erfindung des digitalen Zeitalters. Sie bieten auch durchschnittlichen Anlegern Zugang zu Anlageberatung und Vermögensverwaltung „in Selbstbedienung“ - und damit eine Dienstleistung, die sonst von Banken und Vermögensverwaltern erbracht wird und vorzugsweise für vermögende(re) Privatkunden gedacht ist.
Die wichtigsten Punkte:
Der Begriff „Robo-Advisor“ ist eine kreatives Kunstwort, das sich aus den Wörtern „Roboter“ und „Advisor“ (= Berater) zusammensetzt.
Damit werden bereits zwei wesentliche Merkmale eines Robo-Advisors benannt: es handelt sich wie ein Roboter um ein automatisches, computergestütztes System, das wie ein Berater Empfehlungen zur Vermögensanlage gibt und diese sehr oft auch selbsttätig umsetzt. Der Robo-Advisor ist dann zugleich Vermögensverwalter.
Ein Robo-Advisor geht ähnlich vor wie ein Berater „aus Fleisch und Blut“ - mit dem Unterschied, dass das dafür nötige Know How elektronisch gespeichert ist und mit Hilfe intelligenter Algorithmen genutzt wird. Anders als der menschliche Berater ist der Robo-Advisor „unbestechlich“.
Seine Ratschläge und sein Handeln beruhen alleine auf Zahlen, Daten und Fakten. Dafür fehlt ihm allerdings das bei Geldanlagen manchmal wichtige „richtige Gespür“ oder „Bauchgefühl“.
Robo-Advisors gibt es noch nicht sehr lange. Die ersten Systeme wurden in den USA entwickelt und kamen kurz vor 2010 auf den Markt. In Europa ist Großbritannien Vorreiter bei der Etablierung von Robo-Advisors gewesen.
Die heute dort am meisten genutzten Systeme starteten zwischen 2011 und 2016. Bei uns kamen die ersten Robo-Advisors ab 2015 auf. Die Zahl der Angebote ist in den letzten Jahren rasch gestiegen.
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Die meisten Robo-Advisors bieten die Vermögensverwaltung schon ab kleinen Summen an. Bei einigen sind Anlagen bereits ab 500 Euro oder 1.000 Euro möglich.
Andere verlangen größere Mindesteinlagen - zum Beispiel 5.000 Euro oder auch 10.000 Euro. Gelegentlich findest du auch höhere Anforderungen.
Bei vielen Robo-Advisors ist auch systematische Vermögensbildung über Sparpläne möglich - oft alternativ zur Leistung von Einmalanlagen oder ergänzend. Du investierst dann - ggf. zusätzlich - regelmäßig einen bestimmten Betrag in die von dir ausgewählte Strategie.
Solche Pläne können schon mit geringen Summen monatlich bespart werden - zum Beispiel mit 50 Euro, bei manchen Anbietern genügt sogar der symbolische eine Euro als regelmäßige Sparleistung.
Reich musst du sicher nicht sein, um einen Robo-Advisor nutzen zu können. Das Angebot ist für nahezu jeden Anleger zugänglich, der wenigstens ein bisschen Vermögen oder Sparwillen mitbringt. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Vermögensverwaltung bei ganz kleinen Summen wirklich schon Sinn macht.
Denn Robo-Advice ist zwar kostengünstig, aber nicht kostenlos (mehr dazu erfährst du im Abschnitt „Welche Kosten fallen an?“). Wenn du eine gewisse finanzielle Substanz – zum Beispiel ein paar (zehn)tausend Euro - mitbringst, ist das sicher nicht schädlich.
Im Allgemeinen ist Vermögensverwaltung für Personen gedacht, die langfristig und systematisch Vermögen mit soliden Investments aufbauen wollen. Es geht um nachhaltiges Vermögenswachstum. Das ist bei Robo-Advisors genauso der Fall. Auch bei Anlagen in Aktienmärkten gilt hier das Prinzip des Investierens, nicht des Spekulierens.
Wenn du auf schnelle Gewinne mit geschickter Nutzung von Kurschancen aus bist, dann ist ein Robo-Advisor sicher nicht das Richtige für dich. Du bist dann besser bei einer Trading-App oder bei einer Trading-Plattform aufgehoben.
Eine gewisse Affinität zu digitalen Angeboten solltest du mitbringen, du musst aber als Robo-Advisor-Kunde kein Digital Native sein. Die Portale sind durchweg kundenfreundlich gestaltet, Bedienung und Nutzung sind selbsterklärend.
Oder anders ausgedrückt: wer Online-Banking kann, kann auch Robo-Advisor!
Digitale Angebote richten sich oft bevorzugt an junge Leute. Marktuntersuchungen zeigen aber, dass der „typische“ Kunde bei Robo-Advice eher im mittleren Alter zu suchen ist - also um die 40 bis 45 Jahre zählt.
Das mag daran liegen, dass man in einem solchen Alter schon über ein gewisses Vermögenspolster verfügt, sich verstärkt über Vermögensbildung für das Alter Gedanken macht und daher konsequenterweise „auf längere Sicht“ anlegen möchte - und zwar bestmöglich, unter Nutzung professionellen Wissens und mit minimalem eigenen Aufwand. Genau dafür ist das Robo-Advisor-Angebot prädestiniert!
Das heißt nicht, dass Robo-Advice nicht auch für Jüngere oder Ältere in Betracht kommt. Wichtiger als das Alter ist die Einstellung zum Investieren, zur Vermögensbildung und zur Vermögensverwaltung!
In Deutschland gibt es derzeit etwa 30 Robo-Advisors. Die aktuell fünf größten - gemessen am verwalteten Vermögen - sind Scalable Capital, Visual Invest, Liquid, Cominvest und Raisin Invest. Die Größe hat allerdings angesichts des sich dynamisch entwickelnden und verändernden Marktes nur einen begrenzten Aussagewert!
Deutschland gilt mittlerweile nach Großbritannien als Markt Nummer 2 in Europa für Robo-Advice.
Viele Robo-Advisors sind echte Fintech-Gründungen und agieren unabhängig von Banken. Als Fintechs werden Unternehmen bezeichnet, deren Geschäftsmodelle auf technologisch getriebenen Finanzinnovationen beruht und die oft als Konkurrenz zu klassischen Finanzdienstleistern gesehen werden. Tatsächlich ist Vermögensverwaltung ein traditionelles Geschäft von Banken.
Im Fokus stehen allerdings dort die vermögenden Privatkunden, bei Robo-Advisors eher Normal- und Kleinanleger. Hier haben sich Banken in den letzten Jahren aus Kostengründen verstärkt aus der Beratung zurückgezogen. Robo-Advisors stoßen daher mehr in eine Lücke als dass sie Konkurrenz aufbauen.
Einige Geldhäuser haben das inzwischen erkannt und betreiben selbst Robo-Advisors.
Bekannte Banken-Marken sind bevestor (DekaBank, Sparkassen-Finanzgruppe), Robin (Deutsche Bank), Cominvest* (comdirect Bank), Visual Invest (Union Investment im Finanzverbund der Volks- und Raiffeisenbanken), Fintego* (ebase - Teil der britischen FNZ Group), Wüstenrot ETF Managed Depot (Wüstenrot Bank), Quirion* (Quirin Bank) und Zeedin (Hauck & Aufhäuser). Ein weiteres Angebot aus dem Finanzdienstleistungsbereich ist Easyfolio der Netfonds-Gruppe.
Der Robo-Advisor-Markt hat sich in den vergangenen Jahren stürmisch entwickelt. 2019 lag das von den Systemen verwaltete Vermögen in Deutschland bei knapp 4,2 Milliarden Euro. Drei Jahre zuvor - 2017 - hatte es gerade 755 Millionen Euro erreicht.
Prognosen gehen von einem weiteren starken Anstieg auf fast 30 Milliarden Euro bis 2024 aus. Bedenkt man allerdings, dass das Geldvermögen der Bundesbürger Ende 2019 bei fast 6,5 Billionen Euro lag, sind Robo-Advisors trotz des dynamischen Wachstums der letzten Jahre doch ein recht bescheidenes Pflänzchen.
Die Zurückhaltung mag daran liegen, dass die meisten Anleger in Deutschland nach wie vor sehr konservativ sind und trotz niedrigster Zinsen immer noch auf klassische Bankeinlagen setzen. Vielleicht spielt auch eine gewisse Skepsis gegenüber dem Computer als Anlageberater und Vermögensverwalter eine Rolle.
Und last but not least dürfte trotz Werbung die (noch) mangelnde Bekanntheit und fehlende Erfahrung im Umgang mit solchen Systemen zum vorerst geringen Marktanteil beitragen. Das kann sich aber ändern!
Welche Art von Robo-Advisor du auch nutzt: am Anfang steht immer die Ermittlung deiner Anlagewünsche und -ziele. Das ist bei Anlageberatung, die stets Teil der Vermögensverwaltung ist, nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch zwingend notwendig, um zielführende Anlagestrategien empfehlen zu können.
Wichtig Parameter für die Empfehlung sind
Zwischen (zu erwartender) Rendite und dem Risiko von Kapitalanlagen besteht ein Zusammenhang. Mit höheren Renditen kannst du nur rechnen, wenn du auch mehr Risiko in Kauf nimmst. Risiko bedeutet die Gefahr der Realisierung niedrigerer als der erwarteten Renditen bis hin zum teilweisen oder vollständigen Kapitalverlust - letzteres ein Extremfall.
Zwar reduziert sich ein Teil des Risikos durch Streuung und zum Teil auch bei längeren Anlagedauern, doch ganz eliminieren lässt es sich nicht. Die einzelnen Anlageformen sind unterschiedlich von Risiko betroffen und weisen verschiedene Risikoausprägungen auf.
Sicherheit und Kapitalerhalt bei der Geldanlage besitzen für diese Anleger oberste Priorität. Dafür akzeptiert der substanzorientierte Anleger auch niedrig(st)e Renditen. Der Anlagefokus liegt auf klassischen Bankeinlagen und kurzfristigen verzinslichen Titeln. Solche Anleger benötigen eigentlich keinen Robo-Advisor und sind eher klassische Bankkunden.
Legen zwar auf Sicherheit ebenfalls viel Wert, wollen aber auch gute Erträge erzielen und sind dafür bereit, in begrenztem Umfang Risiken einzugehen. Ein Robo-Advisor wird hier eher konservative Anlagestrategien mit einem hohen Anteil an Rentenpapieren empfehlen und umsetzen.
Sind risikobewusst und wollen mehr als die übliche Rendite erreichen. Um Chancen zu nutzen, werden auch kalkulierte Wagnisse in Kauf genommen, aber nicht um jeden Preis. Hier wird der Robo-Advisor stärker auf Aktien(fonds) setzen und je nach Risikobereitschaft abgestufte Aktienanteile im Portfolio empfehlen und realisieren.
Wollen maximalen Gewinn und gehen dafür auch hohe Risiken ein. Sicherheit hat untergeordnete Bedeutung. Solche Anleger denken und handeln spekulativ und sind - wie schon gesagt - eigentlich nicht die Zielgruppe von Robo-Advisors. Manchmal werden aber auch Anlagestrategien für solche „Spekulanten“ angeboten.
Mit einem Fragenkatalog zu Beginn stellt der Robo-Advisor fest, welchem Anlegertyp du zuzuordnen bist und richtet seine Vorschläge danach aus. Dabei wählt das System anhand deiner Antworten eine oder mehrere passende Anlagestrategie(n) aus - in der Regel aus mindestens zwei Anlageklassen.
Wenn du dich für eine bestimmte Anlagestrategie entschieden hast, übernimmt der Robo-Advisor selbständig die Anlage (Full-Service-Robo-Advisor) oder bietet dir geeignete Fondslösungen an, die die von dir favorisierte Anlagestrategie umsetzen (Half-Service-Robo-Advisor).
Vermögensverwaltung ist ein Treuhandverhältnis. Das gilt auch für Robo-Advisors. Es bedeutet, dass der Vermögensverwalter das Vermögen seiner Kunden stets getrennt vom eigenen Vermögen halten muss. Im Insolvenzfall des Verwalters gehört das Treuhandvermögen nicht zu Insolvenzmasse und ist insofern vor Ausfall geschützt.
Dieses „Treuhandprinzip“ gilt im Übrigen auch bei den von Robo-Advisors eingesetzten Investmentfonds. Bei den Fondsvermögen handelt es sich ebenfalls um treuhänderisch verwaltete Sondervermögen, auf die Gläubiger bei Ausfall der Fondsgesellschaft keinen Zugriff haben.
Fazit: dein Geld bei Robo-Advisors ist sicher - in dem Sinne, dass es vor Insolvenz des Betreibers und von Produktanbietern geschützt ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass die von dir gewählten Anlagestrategien risikolos sind. Hier kann es durchaus zu „Underperformance“ und auch zu Verlusten kommen, je nachdem wie erfolgreich oder weniger erfolgreich sich der jeweilige Ansatz zeigt.
Es gibt am Markt drei Modelle von Robo-Advisors:
Bei diesen Tools kannst du lediglich ermitteln, wie ein Portfolio aussehen sollte, das deinen Wünschen und Präferenzen optimal entspricht. Für die Umsetzung bleibst du komplett selbst verantwortlich. Oft erhältst du Vorschläge und Tipps für geeignete Fonds. Du kannst ihnen folgen oder auch nicht.
Systemische Vermögensverwaltung findet hier nicht statt. Du bist dein eigener Vermögensverwalter. Dieser Robo-Advisor berät tatsächlich nur. Die Tools sind meist kostenlos. Es fallen aber natürlich Kosten für Depotverwahrung, ggf. Börsenhandel und für die Fonds an, wenn du entsprechend selbst agierst.
Dieser Robo-Advisor-Typus stellt einen Mix aus Vermögensverwaltung und selbständigen Anlageentscheidungen dar. Für unterschiedliche Anlegerpräferenzen bietet das System entsprechende Produktlösungen, die die empfohlenen Strategien umsetzen: meist Dachfonds mit Fonds aus mindestens zwei - ggf. unterschiedlich gewichteten - Anlageklassen. Diese Dachfonds können vom Anleger erworben werden.
Vermögensverwaltung findet hier vor allem im Rahmen des (Dach-)fondsmanagements statt. Anleger müssen grundlegenden Aktionen wie Umschichtungen des Fondsdepots aber zuvor zustimmen. Für die Produktvermittlung erhält der Robo-Advisor-Betreiber Provisionen. Außerdem können Gebühren für die System-Nutzung anfallen.
Diese Systeme sind digitale Vermögensverwalter „in Reinform“. Hast du dich als Anleger einmal entschieden, agiert der Robo-Advisor eigenständig. Er sucht die passenden Fonds aus, kauft die Anteile und schichtet das Depot bei Bedarf oder nach Gelegenheit um. Du musst dich selbst um nichts kümmern.
Für die Vermögensverwaltung werden Gebühren berechnet. Mehr dazu erfährst du im Abschnitt „Welche Kosten fallen an?“. Provisionen von Fondsanbietern muss der Robo-Advisor an Anleger weiterleiten oder er vermittelt provisionsfreie Produkte.
Full-Service-Robo-Advisors betreiben automatisierte Finanzportfolioverwaltung im Sinne des Kreditwesengesetzes. Diese bedarf der Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), der Anbieter unterliegt entweder als Bank oder als Finanzdienstleistungsinstitut der fortlaufenden BaFin-Aufsicht.
Half-Service-Robo-Advisors werden dagegen rechtlich als Finanzanlagenvermittler eingestuft. Darunter fallen Dienstleister für die Beratung und Vermittlung von Finanzanlagen - in der Regel auf Basis von § 34f GewO, seltener als Honorar-Finanzanlageberater nach § 34h GewO.
Für ein solches Angebot bedarf es der offiziellen Erlaubnis – je nach örtlicher Regelung durch die zuständige Industrie- und Handelskammer, das Gewerbeamt oder die Kreisverwaltung. Gewerblich tätige Finanzanlagenvermittler müssen sich im Vermittlerregister der IHK registrieren lassen.
Nicht jeder Anbieter eines Full-Service-Robo-Advisors verfügt über eine eigene Banklizenz. Die ist aber für Leistungen im Rahmen der Vermögensverwaltung wie Depotverwahrung oder Transaktionsdurchführung unerlässlich.
In diesem Fall arbeitet der System-Betreiber üblicherweise mit einer Partnerbank zusammen, die das operative Geschäft abwickelt. Auch wenn der System-Betreiber selbst nicht der BaFin-Aufsicht unterliegt, gilt dies in jedem Fall für die Partnerbank, sofern es sich um ein deutsches Institut handelt.
Vermögensverwaltung ist ein Treuhandverhältnis. Das gilt auch für Robo-Advisors. Es bedeutet, dass der Vermögensverwalter das Vermögen seiner Kunden stets getrennt vom eigenen Vermögen halten muss. Im Insolvenzfall des Verwalters gehört das Treuhandvermögen nicht zu Insolvenzmasse und ist insofern vor Ausfall geschützt.
Dieses „Treuhandprinzip“ gilt im Übrigen auch bei den von Robo-Advisors eingesetzten Investmentfonds. Bei den Fondsvermögen handelt es sich ebenfalls um treuhänderisch verwaltete Sondervermögen, auf die Gläubiger bei Ausfall der Fondsgesellschaft keinen Zugriff haben.
Fazit: dein Geld bei Robo-Advisors ist sicher - in dem Sinne, dass es vor Insolvenz des Betreibers und von Produktanbietern geschützt ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass die von dir gewählten Anlagestrategien risikolos sind. Hier kann es durchaus zu „Underperformance“ und auch zu Verlusten kommen, je nachdem wie erfolgreich oder weniger erfolgreich sich der jeweilige Ansatz zeigt.
Das in Robo-Advisors hinterlegte und angewandte Wissen basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen vom „richtigen“ Anlegen und Investieren. Dabei spielt die moderne Portfolio- und Kapitalmarkttheorie eine tragende Rolle. Ebenso kommen verschiedene Risikomanagement-Konzepte zum Einsatz.
Die Vermögensverwaltung beruht auf dem Prinzip der Risikostreuung mit dem Ziel der Realisierung eines optimalen Verhältnisses von Rendite und Risiko. Es lässt sich mathematisch-statistisch nachweisen, dass der Verzicht auf Risikostreuung stets zu suboptimalen Ergebnissen führt, weil mit Streuung bei gleichem Risiko mehr Ertrag oder bei gleichem Ertrag weniger Risiko möglich wäre.
Deshalb ist Streuung eine Grundregel bei Robo-Advisors - sie wird durch Investments in mehreren Anlageklassen, aber auch durch Streuung innerhalb jeder Anlageklasse realisiert.
Dafür kommen typischerweise Investmentfonds zum Einsatz. Robo-Advisors nutzen hier bevorzugt ETF’s. Bei solchen Exchange Traded Funds handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die in der Regel einen Index nachbilden und so die Entwicklung ihres jeweiligen Referenzmarktes nahezu 1 : 1 nachvollziehen. Sie bieten nicht nur ein gutes Rendite-Risiko-Verhältnis, sondern sind auch besonders kostengünstig.
ETF’s verwirklichen fast idealtypisch die Idee des passiven Investierens. Das heißt: es wird hier nicht versucht, den „Markt zu schlagen“ - also besser abzuschneiden als im Marktschnitt -, sondern genau die Marktperformance zu erreichen. Das erfordert nur vergleichsweise wenig Aufwand und es gibt namhafte Wissenschaftler, die die Überzeugung vertreten, dass auf Dauer auch nicht mehr möglich ist.
Dem stehen Anhänger des aktiven Investierens gegenüber, die besser als der Markt abschneiden wollen. Das erfordert mehr Aufwand und höhere Kosten, die durch das Renditeplus erst mal „finanziert“ werden müssen.
Bei einzelnen Robo-Advisors werden solche aktiven Ansätze verfolgt. Konsequenterweise baut man dann nicht auf ETF’s - zumindest nicht auf klassische ETF’s -, sondern nutzt aktive Fonds und andere Wertpapiere.
Alle in den Systemen hinterlegten Strategien werden auch von „klassischen“ Vermögensverwaltern eingesetzt. Häufig werden Nutzern verschiedene Strategien zur Auswahl angeboten. Es lassen sich dabei drei Grundansätze unterscheiden, die bei den zur Auswahl stehenden Strategien in der einen oder anderen Weise zur Anwendung kommen.
„Buy and Hold“ -„Kaufen und Halten“ - ist simpel und konservativ. Die mit deinem Geld getätigten Investments werden einfach über den gesamten Anlagezeitraum bis zum Schluss durchgehalten. Bei Fonds ist das kein Problem, da sie normalerweise keine Laufzeitbegrenzung haben und der Anlagezeitraum erst mit der Rückgabe bzw. dem Verkauf der Anteile endet.
Die Zusammensetzung deines Portfolios bleibt so idealtypisch unverändert. Buy and Hold hat den Vorteil, dass keine Umschichtungskosten anfallen.
Bei vielen Buy and Hold-Ansätzen findet allerdings in gewissen Zeitabständen ein Rebalancing statt. Durch unterschiedliche Entwicklung der in einem Portfolio enthaltenen Anteile kann es nämlich im Zeitablauf zur Gewichtsverschiebungen kommen.
Das Rebalancing sorgt dafür, dass die ursprüngliche Struktur und Gewichtsverteilung wiederhergestellt wird. Dafür sind von Zeit zu Zeit doch kleinere Umschichtungen erforderlich. Teilweise wird auf Rebalancing aber auch verzichtet.
Bei einigen Ansätzen steht die Begrenzung von Verlustrisiken im Fokus, nicht so sehr die Renditemaximierung. Anlagen werden so getätigt, dass im Anlagezeitraum selbst bei ungünstiger Entwicklung mit gewisser Wahrscheinlichkeit bestimmte maximale Verlustgrenzen nicht überschritten werden.
Das dafür verwendete Risikomaß nennt sich Value at Risk und ist eine gängige Kennzahl im Finanzwesen für die Risikoposition eines Portfolios.
Bei Vermögensverwaltung nach einem Value at Risk-Ansatz wird zunächst die Risikotoleranz des Investors erfragt - wie viel Verlust bist du ggf. bereit, in Kauf zu nehmen? - und die Anlagepolitik darauf ausgerichtet.
Die Value at Risk-Messung erfolgt mit mathematisch-statistischen Verfahren. Es versteht sich von selbst, dass bei geringer Risikotoleranz die Renditepotentiale beschränkter sind als bei größerer Risikobereitschaft.
In der modernen Kapitalmarkttheorie wird ein Zusammenhang zwischen der zu erwartenden Rendite eines Wertpapiers, der Gesamtmarktrendite und dem sogenannten Betafaktor - der Abhängigkeit vom Marktrisiko - hergestellt.
Weiterentwicklungen wie das Fama-French-Dreifaktorenmodell haben zusätzliche Faktoren für (positive) Renditezusammenhänge ermittelt - zum Beispiel (geringe) Marktkapitalisierung und (hohes) Buch-Marktwert-Verhältnis.
Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Faktorenmodellen. Anlagestrategien, die auf Faktormodellen basieren, sind oft aktiv und antizyklisch ausgerichtet. Sie setzen auf Titel oder Assetklassen, die im Verhältnis zum Gesamtmarkt aufgrund der bei ihnen relevanter Faktoren überdurchschnittliche Renditen im Zeitablauf erwarten lassen.
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So verschieden wie die Robo-Advisors am Markt sind, so verschieden sind auch die Preis- und Gebührenmodelle. Abgesehen von den meist kostenlosen Self-Service-Robo-Advisors, die nur Anlagetipps aber keine Vermögensverwaltung bieten, sind die anderen Systeme durchweg kostenpflichtig.
Bei den übrigen Robo-Advisors bewegen sich die Kosten in einer Bandbreite von 0,5 Prozent bis 1,0 Prozent p.a.. Damit sich das Investment via Robo-Advisor rechnet, muss die „Mehr-Performance“ im Vergleich zur Eigenanlage ohne Vermögensverwaltung mindestens diesen Kostensatz aufwiegen. Das ist durchaus anspruchsvoll.
Grundsätzlich lassen sich bei den Gebühren „All-inclusive-Modelle“ und „separate Gebühren-Modelle“ unterscheiden. Beim „All-inclusive-Modell“ sind in der Gebühr sämtliche Kosten abgedeckt, bei „separaten Gebührenmodellen“ fallen zusätzlich zur Verwaltungsgebühr Fonds-, Depot- und Transaktionskosten an.
Auch bei der Verwaltungsgebühr gibt es Unterschiede. Üblich ist eine auf das Anlagevolumen bezogene prozentuale Verwaltungsgebühr. Einige Anbieter staffeln den Prozentsatz auch nach der Höhe des Anlagevolumens.
Vereinzelt findet man Modelle mit einer Kombination aus prozentualer Verwaltungsgebühr und Gewinnbeteiligung. Ebenfalls eine Ausnahmeerscheinung sind Robo-Advisors mit Fixgebühren unabhängig vom Anlagevolumen.
Die „Nebenkosten“ für Depotverwahrung, Fonds und Börsenhandel hängen stark von der jeweiligen Partnerbank, von den gewählten Produkten und auch von der Anlagestrategie ab. Eine simple Durchhalte-Strategie erfordert weniger Kosten als eine Strategie mit häufigen Umschichtungen.
Die Kosten bei ETF’s machen in der Regel nur einen Bruchteil der Kosten bei aktiven Fonds aus. Es kommt auch darauf an, welche Art von Fonds von welchem Produktanbieter eingesetzt wird.
Ein Robo-Advisor-Vergleich ist gar nicht so einfach, jedenfalls nicht so einfach wie bei sonstigen Finanzprodukten, bei denen vor allem die Rendite und das Risiko zählen. Die Systeme sind keine Standard-Produkte, sondern recht heterogen.
Die „Güte“ eines Systems wird von einer Vielzahl an Faktoren bestimmt - u.a. von den Kosten, dem integrierten Know How, den zur Verfügung stehenden Anlagestrategien, den dafür eingesetzten Produkten, von der Transparenz und Nutzerfreundlichkeit, von den Anlagebedingungen und noch von weiteren Einflussgrößen.
Die Kosten sind dabei sicher wichtig, weil sie die Performance der Vermögensverwaltung nachhaltig beeinflussen können. Das bedeutet aber nicht, dass der günstigste Robo-Advisor automatisch der Beste ist.
Es kommt immer wesentlich darauf an, wie gut die gebotenen Anlagestrategien deinen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen und deine Erwartungen an eine professionelle Vermögensverwaltung erfüllt sind.
In diesem Sinne kann der Robo-Advisor-Vergleich auf dieser Seite dir eine gute erste Orientierung bieten, aber auch nicht mehr. Er hilft dir dabei, in einer Vorauswahl die Systeme am Markt zu identifizieren, die für dich in die engere Wahl gezogen werden sollten.
Alles was du tun musst, ist anzugeben, wie viel Geld du anlegen möchtest - einmalig und/oder über regelmäßiges Sparen. Über den Button „Roboadvisor vergleichen“ stößt du dann eine Auflistung geeigneter Anbieter an - sortiert nach Kosten (Service-Gebühr).
Du erfährst den Anbieter, die System-Bezeichnung, wesentliche Anlagebedingungen und die Anzahl der zur Verfügung stehenden Anlagestrategien. Bei vielen Systemen ist auch eine Bewertung angegeben.
Außerdem wird bei jedem Robo-Advisor der jährliche Kostensatz genannt. Über die i-Funktion erfährst du mehr Details - insbesondere welche Kosten zusätzlich zur Verwaltungsgebühr (Service-Gebühr) noch anfallen und wie hoch sie sind.
Um dich für einen Robo-Advisor zu entscheiden, solltest du dir einige Systeme etwas genauer ansehen. Über den Button „zum Anbieter“ gelangst du direkt auf die jeweilige Robo-Advisor-Seite. Dort werden in der Regel ausführliche Informationen über die Funktionsweise, die Art der Vermögensverwaltung und die gebotenen Anlagestrategien gegeben.
Auf dieser Basis kannst du eine fundierte Entscheidung treffen und die Anlage selbst ist üblicherweise der einfachste Part! Dann steht der professionellen Verwaltung deines Vermögens durch den „Computer“ nichts mehr im Wege. Viel Erfolg dabei!
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA
Über den Autor
Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
Sowohl während seiner Zeit als Finanzierungsspezialist in der privaten Baufinanzierung, sowie als Gewerbekundenberater in der Firmen- und Gewerbekundenabteilung, bildete er sich zum zertifizierten VR-Gewerbekundenberater RWGA weiter.
Es folgte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt BankColleg, Bankbetriebswirt BankColleg und zuletzt zum diplomierten Bankbetriebswirt BankColleg auf dem Campus Schloss Montabaur.
Erfahre hier mehr über die fachlichen Qualifikationen und die berufliche Expertise vom Autor.
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Ricardo Tunnissen
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA
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Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
Sowohl während seiner Zeit als Finanzierungsspezialist in der privaten Baufinanzierung, sowie als Gewerbekundenberater in der Firmen- und Gewerbekundenabteilung, bildete er sich zum zertifizierten VR-Gewerbekundenberater RWGA weiter.
Es folgte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt BankColleg, Bankbetriebswirt BankColleg und zuletzt zum diplomierten Bankbetriebswirt BankColleg auf dem Campus Schloss Montabaur.
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