Private Altersvorsorge ist wichtig. Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung wird die gesetzliche Rente immer weniger in der Lage sein, den gewohnten Lebensstandard im Alter zu gewährleisten.
Die private Rentenversicherung ist eine Möglichkeit, um dein Alterseinkommen aufzustocken. Damit kannst du deine persönliche Rentenlücke schließen.
Die wichtigsten Punkte:
Die private Rentenversicherung scheint auf den ersten Blick ähnlich wie die gesetzliche Rentenversicherung zu funktionieren. Du leistest - üblicherweise während deines Erwerbslebens - aus deinem Einkommen Beiträge in die Versicherung und erhältst dafür später eine (zusätzliche) Rente.
die gesetzliche Rentenversicherung ist Teil der Sozialversicherung und basiert auf dem Umlageverfahren. Die heutige Erwerbsgeneration zahlt ihre Beiträge für die Renten der heutigen Rentner. Später zahlen dann Arbeitnehmer der nächsten Generation Beiträge für die Renten der heutigen Arbeitnehmer.
Die private Rentenversicherung ist dagegen ein privatwirtschaftlicher Vertrag und funktioniert nach dem Kapitaldeckungsprinzip. Die Beiträge dienen dem Aufbau eines Kapitalstocks, aus dem später die Rente gezahlt wird.
Es handelt sich um eine besondere Form des Sparens oder des systematischen Vermögensaufbaus für die finanzielle Altersvorsorge.
Da die private Rentenversicherung eine freiwillige Vereinbarung ist, ist sie in vieler Hinsicht flexibler als die gesetzliche Rentenversicherung. Dies gilt insbesondere bezüglich der vereinbarten Rentenhöhe, der Anspardauer und des Beginns der Rentenzahlung. Hier bist du nicht an die gesetzlichen Regelungen gebunden. Die Versicherer bieten dir Wahlmöglichkeiten innerhalb bestimmter Bandbreiten.
Die private Rentenversicherung weist eine große Nähe zur Kapitallebensversicherung auf. Wie bei der Lebensversicherung wird aus regelmäßigen Beiträgen im Zeitablauf ein Kapitalstock aufgebaut, der nach der Ansparzeit zur Auszahlung gelangt.
Bei der Kapitallebensversicherung erfolgt dies üblicherweise als Einmalbetrag - eine Verrentung ist aber möglich -, bei der privaten Rentenversicherung erfolgt die Auszahlung dagegen als lebenslange Rente - als sogenannte Leibrente -, es sind aber auch Einmalauszahlungen möglich.
Der wesentliche Unterschied bei beiden Produkten ist das versicherte Risiko.
Bei der Kapitallebensversicherung wird das (eigene) Todesfallrisiko versichert. Stirbt der Versicherungsnehmer vorzeitig, erhalten die Begünstigten - meist hinterbliebene Angehörige - das vereinbarte Kapital unabhängig von der Ansparleistung ausgezahlt.
Bei der privaten Rentenversicherung geht es dagegen um das „Risiko der Langlebigkeit“. Die Versicherung zahlt dir die Rente auch dann weiter, wenn das angesparte Kapital verbraucht ist. Sie leistet lebenslang - wie die gesetzliche Rentenversicherung.
Aus diesem Grund eignet sich die Kapitallebensversicherung besonders zur finanziellen Absicherung von Familienangehörigen, die private Rentenversicherung dient dagegen deiner eigenen finanziellen Existenzsicherung im Alter.
Anders als bei Kapitallebensversicherung gibt es bei der privaten Rentenversicherung keine Gesundheitsprüfung. Die Laufzeit der Ansparphase ergibt sich aus dem Beginn der Vertragslaufzeit und dem Beginn der Rentenzahlung. Viele Versicherer sehen Mindestanspardauern vor.
Es ist auch möglich eine Sofortrente zu vereinbaren. Das nötige Kapital für die vereinbarte Rente wird dann unmittelbar vor Rentenbeginn als Einmalbetrag eingezahlt und die Rentenzahlung startet sofort.
Die Beiträge zur privaten Rentenversicherung enthalten einen Sparanteil, eine Risikoprämie für das versicherte Risiko und einen Kostenanteil für Verwaltungs-, Abschluss- und Vertriebskosten. Kapital wird nur aus dem Sparanteil gebildet.
Die Verzinsung besteht aus der gesetzlichen Garantieverzinsung (seit 2017 0,9 Prozent). Daraus wird die garantierte Rente gezahlt. Erwirtschaftet die Versicherung zusätzlich Überschüsse, wird außerdem eine Überschussrente gezahlt.
In den meisten Tarifen kann eine Beitragsdynamik vereinbart werden. Die Beiträge steigen dann jährlich um einen bestimmten Prozentsatz und die spätere Rente fällt entsprechend höher aus.
Das Startdatum der Rentenzahlung lässt sich in der Regel innerhalb einer vorgegebenen Altersbandbreite flexibel festlegen - zum Teil auch noch nach Vertragsabschluss. Der Rentenbeginn muss nicht zwingend an den Start der gesetzlichen Rentenzahlung gekoppelt sein. Er kann früher oder später liegen.
Oft macht es aber Sinn, beide Rentenzahlungen zeitlich kongruent abzustimmen.
Folgende mögliche Gestaltungen sind noch für dich interessant:
Häufig besteht die Möglichkeit, sich das angesparte Kapital als Einmalbetrag auszahlen zu lassen. Die Kombination aus Einmalzahlung und Rente wird ebenfalls angeboten;
In vielen Verträgen ist eine - zumindest teilweise - Beitragsrückerstattung an begünstigte Hinterbliebene vorgesehen, wenn der Versicherungsnehmer vor Rentenbeginn stirbt. Manche Verträge enthalten auch eine Rentengarantie. Die Rentenzahlung erfolgt dann bis Ende der Garantiezeit, selbst wenn der Versicherungsnehmer stirbt - in diesem Fall an die Erben;
Viele private Rentenprodukte sehen mehr oder weniger flexible Möglichkeiten zur Anpassung von Beiträgen, vorzeitigen Verfügungen usw. vor. Es kommt auf die Vertragsbedingungen an.
Oft besteht die Option, den Versicherungsschutz um eine Berufs- oder Dienstunfähigkeitsversicherung zu erweitern. Die Versicherung zahlt dann bei Berufsunfähigkeit vor dem eigentlichen Rentenbeginn zusätzlich eine Berufsunfähigkeitsrente;
Erweiterter Versicherungsschutz ist auch mit einer Unfallversicherung möglich. Hier wird bei unfallbedingter Invalidität eine vorzeitige Invaliditätsrente gezahlt.
Da sich mit verzinslichen Geldanlagen kaum noch ansehnliche Renditen erzielen lassen, haben viele Versicherer ihr Angebot um fondsgebundene Rentenversicherungen erweitert.
Hier wird das Geld in (Aktien-, Renten- oder Immobilien-)Fonds angespart, die perspektivisch bessere Renditechancen bieten, aber auch ein höheres Risiko beinhalten. Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist wie ein Fondsparplan mit Zusage einer lebenslangen Rente.
Anders als bei der herkömmlichen Rentenversicherung lässt sich der Anlageerfolg hier nur schwer vorhersagen. Er hängt von der Fondsauswahl und der Fondsperformance ab. Daher gibt es in den Verträgen üblicherweise keine feste Rentenzusage.
Stattdessen wird ein Rentenfaktor genannt, aus dem sich in Verbindung mit dem Anlagerfolg die Rente ergibt. Der Rentenfaktor ist allerdings nicht immer oder nur teilweise garantiert. Bei grundlegenden Veränderungen der Kalkulationsgrundlagen ist eine Anpassung möglich.
Die „Güte“ fondsgebundener Rentenversicherungen hängt wesentlich von den zugrundeliegenden Fonds ab. In der Regel hast du die Auswahl unter verschiedenen Fonds. Das Fondsangebot unterscheidet sich von Versicherer zu Versicherer.
Du kannst das Fondsmanagement auch Profis überlassen. Du gibst dann die Verantwortung für die Fondsauswahl ab, verlierst aber auch Einfluss auf den Anlageerfolg. Eine wichtige renditebeeinflussende Größe sind die Abschlusskosten. Sie fallen vielfach höher aus als bei normalen Rentenversicherungen.
Dabei gilt: ein Angebot mit günstigen Abschlusskosten besitzt eine größere Wahrscheinlichkeit für eine gute Performance.
Private Rentenversicherungen werden unter bestimmten Voraussetzungen staatlich gefördert und sind steuerbegünstigt. Auf Einzelheiten und die zum Teil sehr komplexen Regelungen kann hier nicht im Detail eingegangen werden.
Hier nur ein kurzer Überblick über einige wichtige Aspekte in diesem Zusammenhang:
Leibrenten aus einer privaten Rentenversicherung sind steuerbegünstigt. Zu versteuern ist nur der sogenannte Ertragsanteil mit dem persönlichen Steuersatz, der im Ruhestand oft niedriger ist. Der Ertragsanteil ist amtlich festgelegt und richtet sich nach dem Renteneintrittsalter - je später, desto besser. Bei 65jährigen beträgt der Ertragsanteil zum Beispiel 18 Prozent;
Im Rahmen der Riester-Rente kann in der Ansparphase der steuerliche Sonderausgabenabzug bzw. die Zulagenförderung genutzt werden. Voraussetzung ist ein Riester-fähiges Rentenprodukt;
Eine Förderung ist auch im Rahmen der Rürup-Rente möglich - mit Sonderausgabenabzug in der Ansparphase. Die Besteuerung in der Auszahlphase entspricht hier derjenigen der gesetzlichen Renten;
Die private Rentenversicherung kann auch als Instrument der betrieblichen Altersvorsorge genutzt werden, zum Beispiel im Rahmen der Direktversicherung.
Mit dem Private Rentenversicherung-Rechner auf dieser Seite kannst du einfach passende Angebote für dich anfordern.
Alles was benötigt wird, sind ein paar Angaben zur gewünschten Vorsorge (Vertragsstart, Rentenbeginn, Beitrag), zu deinem persönlichen Status und zu deinen Kontaktdaten - wichtig, um zum Beispiel Detailfragen für ein maßgeschneidertes Angebot zu klären.
Du kannst dann in Ruhe die Offerten prüfen und vergleichen. Eine private Rentenversicherung schließt man meist nur einmal im Leben ab.
Es kann unterschiedliche Motive für die Kündigung einer privaten Rentenversicherung geben - mangelnde Rentierlichkeit, die Beiträge sind nicht mehr darstellbar, das angesparte Kapital wird anderweitig benötigt usw..
Eine vorzeitige Kündigung einer Rentenversicherung ist grundsätzlich möglich, aber sehr oft mit finanziellen Nachteilen verbunden. Bei staatlich geförderten Verträgen geht zusätzlich sogar die Förderung verloren - auch rückwirkend!
Die Auszahlung des Kapitals erfolgt zum sogenannten Rückkaufswert, der deutlich unter den gezahlten Beiträgen liegen kann. Die Abschlusskosten sind in der Regel komplett verloren, was sich umso stärker negativ auswirkt, je kürzer die Rentenversicherung erst besteht.
Etwas besser fährst du meist mit dem Verkauf der Rentenversicherung an einen spezialisierten Drittanbieter, auch hier musst du aber mit Verlusten rechnen.
Fazit: um zu einem attraktiver scheinenden Angebot zu wechseln, lohnt sich die Kündigung ganz überwiegend nicht. Wenn dir die Beiträge zur Last werden, besteht die Möglichkeit, die Beiträge anzupassen oder den Vertrag ruhend zu stellen.
Hier kommt es auf die vertraglichen Regelungen und das Entgegenkommen des Versicherers an. Rentenversicherungen kannst du auch beleihen und dir so „frisches Geld“ beschaffen, wenn Kapital benötigt wird.
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA
Über den Autor
Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
Sowohl während seiner Zeit als Finanzierungsspezialist in der privaten Baufinanzierung, sowie als Gewerbekundenberater in der Firmen- und Gewerbekundenabteilung, bildete er sich zum zertifizierten VR-Gewerbekundenberater RWGA weiter.
Es folgte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt BankColleg, Bankbetriebswirt BankColleg und zuletzt zum diplomierten Bankbetriebswirt BankColleg auf dem Campus Schloss Montabaur.
Erfahre hier mehr über die fachlichen Qualifikationen und die berufliche Expertise vom Autor.
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Ricardo Tunnissen
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
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Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
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