eToro ist eine Online-Handelsplattform mit besonderem Fokus auf Social Trading. Trade Republic versteht sich als Neobroker mit App-basiertem Handel als Schwerpunkt.
Beide Angebote weisen Gemeinsamkeiten auf, besitzen aber auch Unterschiede. Auf beide Aspekte gehen wir in diesem Beitrag näher ein und geben abschließende eine Bewertung.
Ist eToro oder Trade Republic die bessere Wahl?
Die wichtigsten Punkte:
eToro* wurde 2007 in Tel Aviv von den Brüdern Yoni und Ronen Assia sowie von David Ring gegründet. Das Trio lenkt auch heute noch die Geschicke der Plattform.
Zuerst hieß die Firma RetailFX. 2010 startete man die Social Trading-Plattform eToro. Heute ist eToro ein multinationales Unternehmen mit Hauptsitz in Tel Aviv und weiteren Töchter-Sitzen in Australien, Großbritannien, den USA und Zypern.
Das Social Trading ist besonderes Markenzeichen der Plattform.
eToro war einer der ersten Anbieter mit diesem Ansatz. Die Idee, wenig erfahrenen Tradern per Knopfdruck - das heißt über die Funktion CopyTrader - das einfache Kopieren von Handelsstrategien zu ermöglichen, kam bei Usern gut an und hat wesentlich zum eToro-Erfolg beigetragen.
Inzwischen hat das Konzept zahlreiche Nachahmer gefunden. 2013 führte die Plattform zusätzlich den selbständigen Handel mit Aktien und CFDs ein. 2014 fand man mit einem Bitcoin-CFD den Einstieg in den Krypto-Handel. Das Krypto-Spektrum wurde inzwischen deutlich erweitert.
eToro beschäftigt ca. 1250 Mitarbeiter und hat weltweit etwa 20 Mio. Nutzer.
Trade Republic* wurde 2015 in München gegründet. Die damalige Commerzbank-Tochter Comdirect leistete bei der Gründung „Geburtshilfe“. Beide Unternehmen sind aber voneinander unabhängig.
Heute befindet sich der offizielle Firmensitz in Düsseldorf, operativ wird das Geschäft von Berlin aus betrieben. Trade Republic gehört zu den Online-Brokern, die das Trading via Mobile App in Deutschland salonfähig gemacht haben.
Inzwischen ist der Handel auch per Browser Anwendung möglich.
Seit 2018 ist die Trade Republic Bank GmbH als Wertpapierhandelsbank zugelassen - eine Ausnahme in der Neobroker-Szene. Trotzdem bedient man sich anderer Banken als Dienstleister bei der Handelsabwicklung.
Zahlungstransaktionen erfolgen über die Solarisbank, die Depotverwahrung übernimmt HSBC Deutschland. 2021 zählte Trade Republic rund 400 Mitarbeiter und etwa 1 Mio. Kunden.
Die drei Gründer Christian Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri haben nach wie vor das Sagen, das Kapital stammt überwiegend von namhaften Risikokapitalgebern.
Die Düsseldorfer Sino AG war zwischenzeitlich Mehrheitseigentümer, besitzt aber jetzt nur noch eine Minderheitsbeteiligung.
Bei eToro* kannst du mit Aktien, Währungen, Kryptowährungen, Rohstoffen, Indizes und ETFs handeln. Derzeit stehen 2737 Aktien, 49 Währungen, 13 Indizes, 32 Rohstoffe, 264 ETFs sowie mehrere Dutzend Kryptowährungen zur Auswahl.
Der Fokus liegt auf Aktienhandel, wie schon aus der großen Zahl handelbarer Aktien deutlich wird. Im Unterschied zu „herkömmlichem“ Aktienerwerb wirst du aber bei eToro nicht echter Aktionär.
Du partizipierst nur an Kursveränderungen und Dividenden, hast jedoch keine Stimmrechte. Deine Aktien- und auch andere Wertpapierbestände werden auf einem extra eToro-Kundenkonto erfasst.
Die Assets sind nicht übertragbar - auch nicht zu einem anderen Broker. Kryptowährungen werden in einem eToro Money-Krypto-Wallet aufbewahrt.
Sparpläne sind bei eToro nicht explizit im Angebot. Selbstverständlich ist regelmäßiges Investieren trotzdem möglich, wird aber systemisch nicht unterstützt und ist auch nicht extra bepreist.
Als Pendant zum Derivate-Handel bietet eToro den Handel mit CFDs. Contracts of Difference - kurz CFDs - sind Kursdifferenzgeschäfte mit großer Hebelwirkung. Es handelt sich nicht um Wertpapiere, sondern um eine Art Tauschvereinbarung. Für den Handel muss eine Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegt werden.
Der Reiz beim CFD-Handel ist, dass du mit relativ geringem Einsatz über hohe Summen spekulieren kannst. Entsprechend groß ist das Risiko. CFD-Trading ist bei eToro mit Devisen, Rohstoffen, Indizes, Aktien und Kryptowährungen möglich. Auch hier erfolgt die Verbuchung über ein eToro-Kundenkonto.
Bei Trade Republic* kannst du in insgesamt rund 7.500 Aktien und 1.500 ETFs investieren. Dabei wirst du echter Wertpapiereigentümer mit allen Rechten.
Außerdem ist Handel mit Kryptowährungen möglich. Insgesamt 28 Währungen stehen zur Auswahl.
Der Wertpapierhandel erfolgt ausschließlich über die LS Exchange, die elektronische Handelsplattform der Hamburger Börse. Für Krypto-Handel bedient man sich des Londoner Krypto-Spezialisten B2C2. Die Krypto-Coins werden beim US-Unternehmen BitGo verwahrt.
Rund 2.500 Aktien und praktisch alle ETFs bei Trade Republic sind sparplanfähig. Das gilt auch für Kryptowährungen. Die Besparung ist bereits ab 10 Euro Sparrate möglich, maximale Sparrate: 10.000 Euro. Möglicher Spar-Rhythmus: einmal, zweimal monatlich oder vierteljährlich.
Trade Republic bietet zudem Handelsmöglichkeiten für mehrere hunderttausend Derivate. Damit kann auf Kursveränderungen bei Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen spekuliert werden.
Gängige Instrumente sind hier Trade Warrants, Knock-Outs oder Faktor-Zertifikate. CFDs sind bei Trade Republic nicht im Angebot. Der Derivate-Handel wird über die Premiumpartner Citi, Société Générale und HSBC abgewickelt.
Ergebnis: Im Vergleich bietet Trade Republic seinen Nutzern ein größeres Handels-Spektrum als eToro. Wer CFD-Trading betreiben möchte, braucht einen anderen Anbieter. Ein Manko bei eToro ist, dass man Aktien nur fiktiv erwirbt und keine Übertragung von Wertpapieren möglich ist.
eToro berechnet für die Kontoführung keine Gebühren (Ausnahme: ab 12 Monaten Inaktivität wird eine monatlichen Inaktivitätsgebühr von 10 Dollar fällig).
Beim Handel mit Aktien fallen keine Orderkosten oder Provisionen an. Bei Auszahlungen wird eine Auszahlungsgebühr von 5 Dollar pro Vorgang berechnet. Für CFD-Handel gilt ein eigenes Gebührenmodell.
Eine Besonderheit bei eToro ist, dass alle Transaktionen in US-Dollar abgewickelt werden. Ein- und Auszahlungen in anderen Währungen - zum Beispiel in Euro - sind zwar möglich, dafür wird aber - je nach Zahlungsweg - eine Umrechnungsgebühr berechnet. Das Kundenkonto wird ebenfalls auf Dollar-Basis geführt.
Das bedeutet ein Wechselkurs-Risiko, aber auch eine Wechselkurs-Chance.
Depotführung und die Führung des Verrechnungskontos sind bei Trade Republic gebührenfrei. Es fällt auch keine eigene Orderprovision an. Dafür wird eine Fremdkostenpauschale von 1 Euro pro Order berechnet und ggf. sind weitere Fremdspesen zu zahlen.
Bei Sparplänen wird auf die Fremdkostenpauschale verzichtet. Sie sind damit praktisch komplett kostenfrei. Ein Verwahrentgelt bei größeren Einlagen auf dem Verrechnungskonto gibt es bislang nicht.
Ergebnis: beide Plattformen sind sehr kostengünstig. Depot- und Kontoführung sind im Regelfall kostenlos. Die 1 Euro-Fremdkostenpauschale bei Trade Republic fällt bei größeren Ordersummen kaum ins Gewicht.
Bei eToro entstehen Gebühren im Zusammenhang mit Auszahlungen und Währungsumrechnungen sowie beim CFD-Handel. Welche Plattform unter dem Strich vorteilhafter ist, hängt maßgeblich von deinem eigenen Handelsverhalten und Handelsumfang ab.
Social Trading ist - in der besonderen Ausprägung des Copy Trading - die Spezialität von eToro und ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu Trade Republic. Der Grundgedanke scheint einleuchtend: Trading-Neulinge können typische Anfängerfehler vermeiden und erfolgreiche Handelsstrategien anderer Trader „per Knopfdruck“ einfach kopieren.
Die Erfahrung zeigt, dass gerade beim Einstieg in den Handel oft schmerzliche Verluste verkraftet werden müssen - das heißt: im wahrsten Sinne des Wortes „Lehrgeld“ zu zahlen ist. Mit dem Copy Trading lassen sich solche Anfängerfehler vermeiden.
eToro macht mit seiner Funktion CopyTrader das Kopieren fremder Handelsstrategien einfach und bequem. Kopieren ist in verschiedenen Varianten möglich. Du kannst als Nutzer selbst entscheiden, ob du automatisch allen Trades eines anderen Traders folgen möchtest oder nur bestimmten neuen Trades.
Pausieren oder Stopp des Kopierens ist jederzeit möglich. Auch bezüglich deines Einsatzes kannst du selbst entscheiden. Du bist nicht an die Investment-Beträge deines „Vorbilds“ gebunden.
Social Trading klingt ein wenig wie der Stein der Weisen und ist trotzdem nicht unumstritten. Die Auswahl der kopierten Trader erfolgt in der Regel anhand deren Performance. Vergangener Erfolg ist aber noch kein Ausweis für künftigen Erfolg.
Eine Strategie, die bisher funktioniert hat, muss nicht zwangsläufig künftig performen. Und: auch erfahrene Trader sind nicht vor Fehlern gefeit. Fundierte Untersuchungen, ob man mit Kopieren erfolgreicher ist als ohne, gibt es bislang nicht.
Eins ist jedenfalls sicher - eine Erfolgsgarantie bietet das Kopieren nicht, auch hier sind Verluste möglich. Genauso wenig ist es ratsam, sich stets „blind“ an andere Trader dranzuhängen. Schwarmintelligenz kann auf Dauer den Aufbau eigener Kompetenz nicht ersetzen.
eToro* bietet als weitere Möglichkeit Portfolio-Investments für gezielten Vermögensaufbau. Die Portfolios sind ähnlich konzipiert wie Investmentfonds. Es stehen mehrere Dutzend themenbezogene Portfolios mit einer entsprechenden Zusammenstellung von Assets zur Auswahl.
Der Einstieg in das Portfolio-Investment ist ab 500 Dollar Mindesteinlage möglich (bei einzelnen Portfolios ist auch deutlich mehr gefordert).
Der Vorteil ist: es gibt - anders als bei Fonds - keine Ausgabeaufschläge oder Verwaltungsgebühren. Die Konzepte für die Investment-Portfolios stammen von eToro selbst oder von Partnern.
Du kannst auch in sogenannte Top Trader Portfolios investieren. Der Mindestanlagebetrag ist hier 5.000 Dollar. Top Trader Portfolios werden aus Portfolios von Investoren mit der besten Performance bei eToro gebildet.
Die Trade Republic Bank GmbH als Wertpapierhandelsbank sowie die Kooperationspartner Solarisbank und HSBC Deutschland unterliegen der Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). eToro ist keine Bank und wird durch die Cyprus Securities & Exchange Commission (CySEC) beaufsichtigt.
eToro Europe gehört dem zypriotischen Einlagenschutz „Cyprus Investor Compensation Fund“ an. Danach sind Einlagen bis 20.000 Euro vor Ausfall geschützt. Als zusätzliche Absicherung unterhält die Plattform bei Lloyds of London eine Ausfalldeckung in Höhe von 1 Mio. Euro pro Kunde.
Sie gilt für Einlagen und Wertpapierbestände (mit bestimmten Ausnahmen bei Krypto-Investments). Kundengelder werden außerdem auf einem separaten Konto bei einer Bank getrennt von eToro-Geldern geführt.
Für das bei der Solarisbank geführte Verrechnungskonto gilt die gesetzliche Einlagensicherung für Bankeinlagen. Danach sind Einlagen bis 100.000 Euro (200.000 Euro bei Gemeinschaftskonten von Eheleuten) gegen Ausfall geschützt.
Ein darüber hinausgehender Schutz besteht nicht. Die Solarisbank gehört keiner freiwilligen Banken-Einlagensicherung an.
Das Depot bei HSBC Deutschland stellt ein treuhänderisch verwaltetes Sondervermögen dar, das im (eher theoretischen) Insolvenzfall von HSBC Deutschland nicht zur Insolvenzmasse zählen würde. Die Insolvenz von Trade Republic hätte weder auf Einlagen noch auf Depotbestände Auswirkungen.
Ergebnis: Trade Republic bietet Einlagen- und Depotsicherheit nach deutschen Standards. Der Einlagenschutz geht nicht über gesetzliche Anforderungen hinaus. Bei eToro gilt eine betragsmäßig deutlich geringere Einlagensicherung nach zypriotischem Recht.
Dieses „Defizit“ wird über eine Insolvenzversicherung bei einem namhaften Londoner Versicherer ausgeglichen. Die ist allerdings zumindest theoretisch widerrufbar. Insgesamt dürfte das Ausfallrisiko bei beiden Anbietern als gering einzuschätzen sein.
eToro* zielt mit seinem Angebot vor allem auf Trading-Einsteiger. Die CopyTrader-Funktion stellt dabei in Aussicht, durch einfaches Kopieren der Handelsstrategien von erfahrenen Tradern von deren Know How zu profitieren.
Ob das tatsächlich zum Erfolg führt, ist eine andere Frage, jedenfalls nicht garantiert. Bei Trade Republic gibt es kein Copy Trading. Dafür ist das Handelsspektrum wesentlich breiter. Die Plattform spricht Trader an, die eigenständig handeln wollen und dafür auch ein gewisses Know How mitbringen.
Trade Republic* ist als Neobroker näher bei klassischem Online-Brokerage als eToro. Ein Nachteil bei eToro ist die relativ starke Plattform-Bindung.
Die Dollar-Basierung bei eToro bedeutet Chance und Risiko. Kostenmäßig zeigen sich beide Plattformen sehr günstig.
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
zertifizierter VR-Gewerbekundenberater RWGA
Über den Autor
Ricardo Tunnissen hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Bankkaufmann IHK, bei einer regionalen Volksbank, startete er als Privatkundenberater mit einer Veranwortung für über 3.000 eigene Kunden.
Sowohl während seiner Zeit als Finanzierungsspezialist in der privaten Baufinanzierung, sowie als Gewerbekundenberater in der Firmen- und Gewerbekundenabteilung, bildete er sich zum zertifizierten VR-Gewerbekundenberater RWGA weiter.
Es folgte ein berufsbegleitendes Studium zum Bankfachwirt BankColleg, Bankbetriebswirt BankColleg und zuletzt zum diplomierten Bankbetriebswirt BankColleg auf dem Campus Schloss Montabaur.
Erfahre hier mehr über die fachlichen Qualifikationen und die berufliche Expertise vom Autor.
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Ricardo Tunnissen
diplomierter Bankbetriebswirt BankColleg
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